Sichere Höhlenerkundung auf eigene Faust
Höhlen ziehen Abenteurer, Weltentdecker und Naturbegeisterte magisch an. Auf unseren Reisen hatten wir das Vergnügen, bereits viele unterirdische Erfahrungen zu sammeln. Viele davon auf eigene Faust. Unser selbsternannter Höhlenexperte Felix gibt dir im Folgenden eine Anleitung an die Hand, worauf bei selbstständigen, aber kurzen Höhlenerkundungen geachtet werden sollte – damit dem Abenteuerspaß nichts im Wege steht!
Hallo, Du! Schön, dass Du dich zu uns verirrt hast! Wir sind Felix und Julia, zwei unglaublich reiseverliebte Menschen. Mehrere Jahre erkunden wir nun schon unseren blauen Planeten. Angefangen hat das Ganze mit .. mhm ja, wo hat das Ganze eigentlich angefangen? Vielleicht ist Felix’ Zeit in Australien schuld. Vielleicht auch unser gemeinsames Jahr in Madrid. Fakt ist: Die Reiselust ist da und sowas von unstillbar! Willst Du noch mehr über uns erfahren? Willst Du wissen, warum wir Secluded Time überhaupt gegründet haben? Dann lies doch einfach weiter!
Inhaltsverzeichnis
1. Sicheres Höhlenerkunden braucht einen sicheren Plan
Bevor du dich aufmachst, um eine Höhle auf eigene Faust zu erforschen, erkundige dich bestmöglich über die Höhle – das gilt auch, wenn du per Zufall auf eine Höhle triffst! Suche im Internet nach der Höhle. Erkundige dich, ob eine Erkundung der Höhle überhaupt erlaubt ist oder ob sie z. B. zum Artenschutz evtl. auch nur jahreszeitenabhängig gesperrt ist. Danach versuche über die Höhle alles Wissenswerte herauszufinden. Vielleicht findest du einen Blogbericht, der dir einen ersten Eindruck ermöglicht. Wenn du besonders viel Glück hast, findest du auch einen Höhlenplan, aus dem du alle wesentlichen Merkmale herauslesen kannst. Auch wenn die meisten Höhlen heutzutage kartografiert sind, ist es leider immer noch recht schwer, auf diese Karten zuzugreifen. Ein lokaler Verein kann dir eventuell auch weiterhelfen – großer Pluspunkt: Die Mitglieder sind ortskundig und begleiten dich vielleicht sogar.
2. Bereite dich auf alle Eventualitäten vor, wenn du planst, eine Höhle alleine zu besichtigen
Nachdem du dich über die Höhle erkundigt hast, kann dir Vorbereitung deiner Expedition beginnen: Packe warme, widerstandsfähige und wasserdichte Sachen ein – Höhlen sind meistens ziemlich kalt und oft tropft Wasser von der Decke. Pro Person sollten zwei unabhängige Lichtquellen mitgeführt werden – z. B. ein Handy und eine Taschenlampe – und dazu ein Helm, da man leicht in der Dunkelheit mit dem Kopf gegen einen herabhängenden Felsen oder einen Stalaktiten stoßen kann. Außerdem schützt er natürlich auch vor herabfallenden (Tropf-)Steinen! Ein medizinisches Notfallset, ausreichend Trinken und etwas Verpflegung sollten auch nicht fehlen. Befindest du dich einem tektonisch aktiven Gebiet, solltest du auch überprüfen, ob derzeit vermehrt Erdbeben auftreten. Checke außerdem auf jeden Fall das Wetter, bevor du aufbrichst und bedenke, dass eine Höhle auch Wasser führen kann, das viel weiter weg abgeregnet – du möchtest auf gar keinen Fall plötzlich von Regenmassen überrascht werden!
In jedem Fall gilt: Wenn du das liest, bist du kein Höhlenprofi – also verhalte dich auch dementsprechend! Höhlen, die Kletter- oder Spezialausrüstung benötigen, große Steigungen oder Gefälle aufweisen oder (stellenweise) überflutet/vereist sind, sollten von vornherein ausscheiden! Wenn du Zweifel hast, schließe dich lieber einer geführten Höhlenerkundung an!
3. Mache dich von außen mit der Höhle vertraut
Wenn deine Vorbereitungen abgeschlossen sind und die aktuelle Wetterlage dir nicht im Wege steht, kannst du dich auf Wanderschaft zum Höhleneingang begeben. Dort angekommen, steht immer noch ein wichtiger Punkt an, bevor du dich in die Dunkelheit begibst: Prüfe die Höhle auf Zeichen von Einsturzgefahr: Auch wenn Höhlen meistens schon viele Tausende Jahren existieren, verändern sie sich stetig. Achte auf frische Risse oder herabgefallene Gesteinsbrocken. Ist die Decke sehr bröckelig oder liegen besonders viele Steine herum, suche dir lieber eine andere Höhle aus. Achte im Eingangsbereich auch darauf, möglichst keine Pflanzen zu zertreten und nichts zu berühren – in Höhleneingängen leben oft Tiere und deren Ausscheidungen können teils unheilbare, tödliche Krankheiten übertragen (z. B. Fuchsbandwurm oder Tollwut).
4. Nur ein Schwein geht allein!
Alles sieht gut aus? Dann mal los. ABER: Gehe niemals allein in eine Höhle! Das absolute Minimum sind zwei Personen und eine Person draußen (nicht zwingend vor Ort), welche über die genaue Einstiegszeit, den Höhlennamen (am besten Katasternummer) samt GPS-Koordinaten und die sogenannte Alarmzeit informiert ist. Die Alarmzeit ist die Zeit, bei der Alarm ausgelöst werden soll (d.h. es werden Rettungskräfte verständigt), wenn immer noch keine Entwarnung von den Höhlengängern gegeben wurde. Ich rede hier von einem kurzen Abstecher in Höhlen und keiner professionellen „Befahrung“ – deswegen wähle ich normalerweise eine Alarmzeit von einer Stunde und gebe als geplante Rückkehrzeit eine halbe Stunde an. Wenn sich Abzweigungen in der Höhle befinden, gebe ich davor an, welchen Weg ich einschlagen werde und Fotos werden erst in einem zweiten Durchgang gemacht, sobald ich mir einen eigenen genauen Eindruck verschafft habe.
5. Ein Schritt nach dem anderen
In der Höhle solltest du dich nur langsam fortbewegen. Achte auf den Boden, um plötzliche Untiefen nicht zu übersehen. Checke dazu immerzu die Decke auf Ihren Zustand und natürlich auch, damit du dir nicht den Kopf stößt. Halte dich an die Wege früherer Besucher und achte auf Anzeichen von Wasser – gerade blank gewaschene Felsen deuten darauf hin, dass die Höhle bei Regen wasserführend ist. Ich würde in diesem Fall lieber umkehren, vor allem wenn die Höhle an dieser Stelle auf ganzer Höhe blank gewaschen ist. Wenn dir Fledermäuse begegnen, achte darauf, sie nicht zu blenden und denke daran, dass die süßen Viecher Krankheiten übertragen können – auch in Deutschland gibt es noch Fledermäuse mit Tollwut!
Denke daran, auf deine eigene und die Verfassung deiner Begleiter zu achten! Durch die Anspannung, Aufregung und Kälte verbraucht der Körper mehr Energie. Plant auch genügend Energiereserven für den Rückweg ein – auch wenn etwas schief geht, müsst ihr immer noch aus der Höhle herauskommen! Beachte nach Abschluss der Expedition unbedingt, dass du dies auch deinem Notfallkontakt mitteilst!
6. Achte (auf) die Natur
Ich selbst hatte glücklicherweise bisher keine Zwischenfälle und alles ist immer gut gegangen. Trotzdem, ich bin jedes Mal aufs Neue aufgeregt, wenn es daran geht, auf eigene Faust eine neue Höhle zu besichtigen. Es ist eine spannende, aber wirklich wunderschöne Erfahrung. Damit dies auch so bleibt, gilt natürlich:
- Keinen Müll hinterlassen und nichts entfernen
- Die Höhle nicht beschädigen oder verändern
- Keine Kerzen oder rußende Lichter nutzen
- „Leave nothing but footprints, take nothing but pictures, kill nothing but time“
WICHTIG
Erkundung von Höhlen ohne Erfahrung nur in europäischen Gefilden!
Weitere Gefahren: Schnee, Eis, Gase, Pilzsporen in der Luft, gefährliche Tiere wie Spinnen, Bären, Wespen, Bienen, Reptilien (z. B.: Schlangen), …
Tropisch: Histoplasmose, Pest
Fazit: Halte dich an meine Tipps, sei bedacht sowie vernünftig und ich bin mir sicher, dass auch du ein unvergessliches Abenteuer erleben wirst!
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