Der Sonnenaufgang am Adam’s Peak in Sri Lanka
Bist Du auch so ein Sri Lanka Fan wie wir? Dann ist vielleicht unser neuester Sri Lanka Kalender* genau das richtige für dich!
Hallo, Du! Schön, dass Du dich zu uns verirrt hast! Wir sind Felix und Julia, zwei unglaublich reiseverliebte Menschen. Mehrere Jahre erkunden wir nun schon unseren blauen Planeten. Angefangen hat das Ganze mit .. mhm ja, wo hat das Ganze eigentlich angefangen? Vielleicht ist Felix’ Zeit in Australien schuld. Vielleicht auch unser gemeinsames Jahr in Madrid. Fakt ist: Die Reiselust ist da und sowas von unstillbar! Willst Du noch mehr über uns erfahren? Willst Du wissen, warum wir Secluded Time überhaupt gegründet haben? Dann lies doch einfach weiter!
Inhaltsverzeichnis
Unser Route auf den Adam’s Peak
Alle Wege führen nach Rom … Ach halt, natürlich führen in diesem Fall alle Wege auf den Adam’s Peak! Nun gut, Spaß beiseite und erst mal wieder ernst: Auf den Adam’s Peak führen dich gut 5200 Stufen. Ein ganz schönes Stück Arbeit!
Wer auf den Adam’s Peak, den berühmtesten Pilgerort in Sri Lanka, hinauf will, der hat mehrere Routen zur Auswahl. Die touristisch-beliebte Route startet in Dalhousie (singhalesisch: Nallathanniya) und dauert ungefähr drei Stunden. Wie lange Du genau brauchst hängt natürlich von verschiedenen Faktoren ab. Ausschlaggebend ist auf jeden Fall deine persönliche Fitness, das Wetter sowie der Besucherandrang. Die meisten Pilger erklimmen den Adam’s Peak zwischen Dezember und Mai. Das ist die beste Zeit für einen Aufstieg. In diesen Monaten treibt der Monsun im Nordosten sein Unwesen und Du bleibst von nassen, glitschigen Stufen verschont.
Meiden solltest Du die Nächte direkt um den Vollmond. Dann sind die Wege nach oben häufig so verstopft, dass Du stundenlang in dichten Menschenschlangen ausharren musst und unter Umständen sogar den Sonnenaufgang auf dem Gipfel verpasst.
Wer so richtig motiviert ist, der kann auch den langen Weg nach oben von Ratnapura aus gehen. Diese Route beträgt fast elf Kilometer und wird nur von den routiniertesten Pilgern begangen. Die wenigsten Reisenden entschließen sich dazu diese Strecke zu wählen. Auch wir haben uns für die kürzere Strecke entschieden. Man muss ja ehrlich mit sich selbst sein. Jeder das, was er kann.
Was solltest Du unbedingt wissen?
Stichwort Höhenangst: Die Treppen wurden inzwischen – Gott sei Dank – durch mehrteilige Geländer gesichert. Trotzdem sind die allerletzten Stufen kurz vor dem Gipfel für einen Höhen-ängstlichen Mensch sicher eine kleine Mutprobe. Gut ist, dass Du im Dunkeln ja sowieso nicht siehst wie weit es neben dir heruntergeht. Beim Abstieg später ist die Sicht auf die Sache allerdings um einiges klarer. Aber keine Sorge, selbst wenn dich die Angst zu sehr packen sollte, haben wir hier einen kleinen Tipp: Setz dich einfach auf den Po und rutsch an den gruseligsten Stellen von Stufe zu Stufe. Dann ist das alles schon viel entspannter. Du wirst sehen!
Stichwort außerhalb der Saison: Die vielen Teestuben und Toiletten, die während der Pilgersaison den Weg zum Gipfel zieren, haben nicht durchgängig geöffnet. Solltest Du außerhalb der beliebten Pilgermonate kommen, darfst Du dich nicht darauf verlassen, dass Du dich auf deiner Wanderung mit Tee und Nahrungsmitteln versorgen kannst. Packe dir also unbedingt genügend Proviant ein. Ob Du den Adam’s Peak in der Regenzeit wirklich besteigen musst, solltest Du dir bitte zweimal überlegen. Die stundenlange Wanderung im Nassen, die Einsamkeit auf dem Weg und die Gefahr sich auf den rutschigen Stufen zu verletzen, das alles wirkt auf uns nicht unbedingt verlockend.
Stichwort Kleidung: Wer ein festes Schuhwerk besitzt, der ist klar im Vorteil. Die Einheimischen spazieren zwar teilweise barfuß bis ganz nach oben, doch der durchschnittliche Europäer ist diese Umstände nicht gewöhnt. Der Boden ist teilweise rutschig oder matschig, keine Stufe gleicht der anderen und auf dem Gipfel angekommen schmerzen deine Füße selbst mit dem allerbesten Schuhprofil. Die Blasen, die man sich bei dem Versuch zuziehen würde den Weg in Flipflops zu bewältigen, sind unvorstellbar.
Sinnvoll ist es wärmende Klamotten, inklusive Mütze, für den Sonnenaufgang auf dem Gipfel im Gepäck zu haben. Früh morgens wird es auf dem hohen Berg ziemlich zugig. Beim Abstieg wirst Du aber voraussichtlich schon wieder schwitzen und Pulli und Jacke wandern einer nach dem anderen in den Rucksack. Unsere Empfehlung: Der Zwiebellook zieht immer!
Ankunft am Adam’s Peak
Am späten Abend treffen wir am Fuß des Adam’s Peaks ein. In Sri Lanka ticken die Uhren etwas anders als gewohnt. Um von Nuwara Eliya, einer nahegelegenen Stadt, bis hierher zum berühmten Pilgerberg zu gelangen, haben wir fast einen ganzen Tag mit dem Auto gebraucht. Gibst Du die Route bei Google Maps ein, steht da zwar etwas von zweieinhalb Stunden Fahrtzeit, doch letztendlich dauert so eine Strecke immer länger als geplant. Dazu kommen noch die unverzichtbaren Pausen. Sri Lanka ist einfach viel zu schön, um nicht mindestens alle zwanzig Kilometer einmal anzuhalten.
Unterkunftssuche am Adam’s Peak
Hier in Sri Lanka ist es normalerweise nicht nötig deine Unterkunft im Voraus zu buchen. Etwas anders sieht das am Adam’s Peak aus. Vor allem wenn Du zur Pilgersaison da bist. Die Anzahl der Unterkünfte in Dalhousie ist begrenzt und der Andrang riesig. Blauäugig wie immer sind wir ohne gebuchte Unterkunft in Dalhousie aufgekreuzt und haben erstmal etwas doof aus der Wäsche geschaut. Die Preise für eine Nacht liegen ziemlich hoch und das, was man dafür geboten bekommt, ist nicht unbedingt angemessen. Schließlich werden wir im Ayos Hill Adamspeak fündig. Die Unterkunft hat uns nicht zu hundert Prozent überzeugt, aber für eine Nacht geht das allemal.
Du siehst, es ist auch zur Hochsaison machbar ein Zimmer ohne Buchung am Adam’s Peak zu bekommen. Allerdings ist es mit etwas Aufwand, Nervenkitzel und möglicherweise höheren Kosten verbunden. Wenn Du also bereits weißt, wann genau Du in Nallathanniya am Adam’s Peak eintreffen wirst, kann eine rechtzeitige Buchung im Voraus nicht schaden.
Das Abenteuer Adam’s Peak beginnt
Um halb zwei Uhr morgens quälen wir uns verschlafen aus dem Bett. Gestartet wird traditionell gegen zwei Uhr, damit Du auch garantiert rechtzeitig zum Sonnenaufgang dort oben auf dem Gipfel des berühmten Adam’s Peak stehst. Da unsere Unterkunft nicht direkt am Beginn des Weges liegt, müssen wir noch einige Minuten mit dem Tuktuk fahren. Tuktuk und Fahrer werden uns aber von der Unterkunft gestellt und sind im Zimmerpreis enthalten. Gemeinsam mit acht anderen Guesthouse-Bewohnern warten wir auf unsere Mitfahrgelegenheit zum Startpunkt. Schließlich quetschen wir uns zu viert in eines der kleinen Gefährte und mit viel Geruckel geht es in Richtung Pilgerpfad. Die Aufregung ist kaum noch zu verbergen. Als wir schließlich am Beginn des Treks eintreffen, liegt alles noch in völliger Ruhe da. Zwar sind noch einige weitere Wanderer bereits auf den Beinen, aber die meisten Stände entlang des Weges zeigen sich noch in verlassener Stille.
Nach einer kurzen Registrierung kann es losgehen. Zunächst führt der Weg in weiten Kurven über befestigte Wege langsam nach oben. Treppen gibt es am Anfang des Adam Peak’s nur sporadisch und die Steigung ist noch kaum vorhanden. Man läuft eigentlich permanent entlang Ansammlungen aus Buden und Souvenirshops. Auch das ein oder andere Schlafhaus liegt am Wegrand, wo sich haufenweise Menschen unter dicken Decken eingemummelt haben, um die Nacht einigermaßen gewärmt zu verbringen. Manche der Pilger schlafen nämlich direkt am Adam’s Peak, damit sie den Aufstieg in mehrere Abschnitte unterteilen können. Nach ungefähr einer halben Stunde Fußmarsch erwarten uns die ersten steileren Treppen.
Wir laufen und laufen! Von Dalhousie aus sind es 1000 Höhenmeter, die dich von der Spitze des Berges trennen. Die Treppen hören und hören nicht auf. Kaum hast Du die letzten hundert Stufen hinter dir und freust dich auf eine kurze Verschnaufpause, musst Du nach wenigen Metern bereits die nächste Treppenbagage in Angriff nehmen. Es ist sehr wichtig, dass Du dir zwischendurch genügend Ruhe gönnst, um etwas zu verschnaufen und ein paar Schlucke Wasser zu dir zu nehmen. Alternativ kannst Du dir auch einen wärmenden Tee in einer der Teashops am Wegrand bestellen. Neben einigen der Teashops gibt es übrigens auch Toiletten, die Du gegen eine kleine Summe benutzen darfst.
Die Menschenmassen werden umso dichter, je höher wir kommen. Dazu werden die Stufen enger und höher, die Luft dünner und der Schweiß steht uns allen auf der Stirn. Manchmal müssen wir einen Moment auf einer der Stufen verharren, weil es vor uns einfach nicht weitergeht. So langsam bildet sich ein regelrechter Stau auf den letzten Metern zum Gipfel. Blickst Du deinen Mitstreitern ins Gesicht, wirst Du bei dem einen oder anderen pure Erschöpfung sehen. Manch anderer steckt es besser weg. Wir selber müssen überrascht zugeben, dass der Weg zwar anstrengend ist, aber bei weitem nicht so schlimm wie erwartet. Der Aufstieg zehrt an den Kräften, an unsere Grenzen gekommen sind wir bisher jedoch keineswegs. Und wir haben so etwas noch nie gemacht. Wir sind beide nicht die Typen, die regelmäßig lange und fordernde Wanderungen oder Tagesmärsche hinlegen. Das normale Alpen-Wandern von Zeit zu Zeit, mehr aber auch nicht. Vor allem Julia gehört nicht unbedingt zu der Sportfreak-Fraktion und hat sich vor dem Gipfelmarsch doch den ein paar Gedanken gemacht, ob ihre Fitness dafür ausreicht. Doch siehe da, das ist alles kein Ding der Unmöglichkeit. Mit einem neu aufflammenden Adrenalinschub näheren wir uns langsam den letzten Stufen. Es wird auch Zeit. Das Dunkel der Nacht, wird bald der Sonne weichen.
Auf der ganzen Strecke nach oben ist uns ein Vorfall besonders in Erinnerung geblieben: Das betraf eine Reisende etwa in unserem Alter, die gleich nach dem Start sehr stark voran geprescht ist. Nach einigen Minuten hatten wir sie bereits aus den Augen verloren. Wir haben uns gedacht: Puh, die hat es aber drauf. Bestimmt ist sie eine Stunde vor allen anderen auf dem Gipfel. Es kam jedoch alles anders als gedacht. Ungefähr nach der Hälfte des Aufstiegs trafen wir die Arme wieder. Mit aschfalem Gesicht saß sie am Rand einer der Stufen und schnappte verzweifelt nach Luft. Eine Freundin flöste ihr tropfenweise Wasser ein und einige Minuten später schien es ihr etwas besser zu gehen. Später auf dem Gipfel haben wir sie dann noch ein letztes Mal getroffen. Auch sie hat den Weg nach oben geschafft! Doch zeigt ihr Beispiel sehr gut, dass auch trainierte Personen am Berg ihre Kräfte überschätzen können. Durch die tropische und in den höheren Lagen dünne Luft sind körperliche Aktivitäten viel schlauchender als man das aus Europa gewohnt ist. Es ist von großer Wichtigkeit für dein Wohlergehen deine Grenzen nicht zu sehr auszutesten und die Sache lieber etwas gemütlicher anzugehen. Nicht ohne Grund gab es früher regelmäßig Todesfälle unter den Pilgern des Adam’s Peak. Heute sind solche Vorfälle sehr viel seltener geworden, aber trotzdem sollte man auf seinen Körper hören und auch im Notfall lieber eine längere Erholungsphase einlegen als einem der Kopf steht.
Die letzten Schritte gehen wir alle dicht gedrängt. Es erscheint uns wie eine Ewigkeit bis wir endlich ins Innere des Klosters gelangen. Die Schuhe ziehen wir beim Eintreten aus und tragen sie im Rucksack mit uns.
Tradition auf dem Adam’s Peak
Ein Ritual auf dem Gipfel hat uns zutiefst berührt. Jeder, der den Adam’s Peak erklimmt, darf oben angekommen eine große Glocke so oft läuten, wie er den Berg bereits bestiegen hat. Da gibt es alte Männer und Frauen mit runzeligen Gesichtern und gebäugten Rücken, die eigentlich viel zu zerbrechlich für diese Anstrengung wirken, die die Glocke unzählige Male erklingen lassen. Dong. Dong. Dong. Und nochmal und nochmal! Unter den Buddhisten bedeutet jedes Mal, das eine Person den Berg erklimmt, ein weiteres Jahr zu leben. Aus diesem Grund bringen die Familien ihre Großeltern und auch ihre Kranken unter größten Mühen hier hinauf, um ihnen nach ihrem Glauben mehr Lebenszeit zu schenken. Was für ein wundervoller Gedanke.
Auch wir dürfen die Glocke läuten. Mit unendlichem Stolz hören wir die Glocke durch die Nacht erschallen.
Nachdem die Glocke erklungen ist, stellen wir uns in die Schlange, um auch das Innerste des Klosters zu sehen. Dort wird der viel interpretierte Fußabdruck ausgestellt. Er hat für verschiedene Religionen jeweils eine große Bedeutung. Die Buddhisten sehen hier den Fußabdruck Buddhas, die Hinduisteen den von Shiva, die Christen sehen darin den Fußabdruck des Apostel Thomas und die Juden denken, dass Adam hier sein Zeichen hinterlassen hat. Wie es auch sei, das Bild das sich einem bietet ist ergreifend. Verschiedenste Religionen stehen friedvoll nebeneinander und akzeptieren sich im Hier und Jetzt.
Hinter dem Kloster, auf einer etwas nach unten verlegten Etage, werden Feuer geschürt und Getränke angeboten. Eng nebeneinander gedrängt schauen bald alle nach oben zum Himmel. Entlang der Balustraden erheben sich die Köpfe zum ersten Strahl der Sonne. Ein neuer Tag beginnt und wir alle begrüßen ihn einträchtig. Der feine Sonnenstrahl wird zu einem blauen Stück Himmel und die Wolken unterhalb der Berggipfel erscheinen in ein schüchternes Leuchten getaucht. Nun ist es Zeit alles loszulassen, innezuhalten und diesen perfekten Moment einfach aufzunehmen! Das hier ist pures Leben!
Unser Geheimtipp auf dem Adam’s Peak für dich
Nach dem Sonnenaufgang brechen die meisten unverzüglich auf und machen sich sogleich an den Abstieg. Viele vergessen dabei noch auf das beeindruckende Schattendreieck auf der anderen Seite des Berges zu warten. Der Dreiecksschatten erscheint ein paar Minuten nachdem die Sonne am Himmel steht.
Das war aber noch nicht unser Geheimtipp. Der kommt nämlich jetzt. Dadurch, dass alle sofort zum Aufbruch rufen, gibt es wieder lange Schlangen entlang der Stufen am obersten Teil des Berges. Die Situation bessert sich gewöhnlich auch nicht so schnell. Nach der Unterhaltung mit ein paar sehr netten Singhalesen konnten wir dem Menschenchaos jedoch glücklicherweise entgehen. Es ist nämlich so: Es gibt eine Art Schleichweg. Ob der Weg wirklich kürzer ist wissen wir nicht, aber leerer ist er auf jeden Fall. Dazu musst Du zunächst den Stufen in Richtung Ratnapura (anstatt nach Dalhousie) nach unten folgen. Insgesamt läufst Du um die fünfzehn bis zwanzig Minuten auf dem Weg nach Ratnapura. Dann aber gibt es ein Schild rechts am Wegrand. Dort steht „To Hatton“. Du verlässt die Treppen nach rechts und läufst maximal weitere zwanzig Minuten auf einem Trampelpfad. Der Pfad führt dich anschließend direkt wieder auf die Treppen nach Dalhousie. Das kann man gar nicht verfehlen. So ersparst Du dir eine Menge Anstehen und entdeckst gleich noch einen unbekannteren Teil des Berges.
Lies auch Folgendes: