Selbstfindung auf Reisen… ein Hirngespinst?
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Dein Leben ist deine Reise zu dir selbst. Das (Fern)reisen unterstützt dich auf dieser besonderen Reise bis zu einem gewissen Teil. Der Rest muss von dir kommen. So jedenfalls sehen wir das.
Wer sich in die große, weite Welt wagt, der kehrt bereichert nach Hause zurück. Jeder einzelne Trip in die Fremde erschafft einen weiteren Stern in dem Mosaik deiner Persönlichkeit. Du allerdings bist gefragt, wenn es darum geht, diese Steine zusammenzusetzen.
Hallo, Du! Schön, dass Du dich zu uns verirrt hast! Wir sind Felix und Julia, zwei unglaublich reiseverliebte Menschen. Mehrere Jahre erkunden wir nun schon unseren blauen Planeten. Angefangen hat das Ganze mit .. mhm ja, wo hat das Ganze eigentlich angefangen? Vielleicht ist Felix’ Zeit in Australien schuld. Vielleicht auch unser gemeinsames Jahr in Madrid. Fakt ist: Die Reiselust ist da und sowas von unstillbar! Willst Du noch mehr über uns erfahren? Willst Du wissen, warum wir Secluded Time überhaupt gegründet haben? Dann lies doch einfach weiter!
Inhaltsverzeichnis
1. Warum wollen wir uns alle unbedingt selbst finden?
Selbstfindung ist ein ziemlich breitgefasster Begriff. Vor allem in der Influencerwelt wird er gerne verschleudert, um mit hypercoolen Idealen oder „brandneuen“ Strategien um sich zu werfen, die die zahlungsfreudigen Kunden mit Sicherheit dankbar aufsaugen.
Aber was steckt eigentlich wirklich dahinter? Nun ja, Selbstfindung bedeutet, sich über die eigene Person, persönliche Ziele sowie individuelle Eigenheiten klar zu werden. Es bedeutet, das zu definieren, wofür man steht. Und es bedeutet, dich anzunehmen, indem Du dir selbst der allerstärkste Partner im Leben bist.
Rein theoretisch sollte dieser Prozess bereits in der Pubertät initiiert und mit dem Erwachsenenalter abgeschlossen werden. Doch wie das so oft ist mit der Theorie, lacht sie sich hinterhältig ins Fäustchen. Natürlich sind die allerwenigsten von uns nach Ende ihrer Jugend diese reifen Charaktere, die sich selbst treu zur Seite stehen. Die Allerwenigsten? Ach was – keiner schafft das so schnell. Diese sogenannte Selbstfindung ist etwas, das wir über unser komplettes Leben hinweg kultivieren und dabei wohl nie zur Vollkommenheit entfalten werden.
Vollkommenheit liegt nicht in der Natur des Menschen. Dafür aber der stetige Fluss der Veränderung. Das hat zur Folge, dass wir eine Menge Potenzial und Chancen in uns tragen. Und ab und an fliest der Fluss in einen Hafen, der sich nach dem perfekten Ort zum Ankern anfühlt. Genau darauf will das Prinzip der Selbstfindung hinaus. Dir dabei zu helfen, in ebensolche Häfen zu schwimmen, sie zu erkennen und dort für eine Weile fest verankert zu bleiben. Denn das verspricht Glück und Geborgenheit. Die entscheidende Fähigkeit ist dabei das Erkennen. Nur wenn Du dich selbst genügend verstehst, wirst Du wissen, welcher dein Hafen des Glücks ist.
2. Reisen bringen Klarheit
Ein klareres Selbstkonzept, höhere Lebenszufriedenheit, Karriereentscheidungen und mehr Selbstbewusstsein. Das und vieles mehr sind die Folgen einer Reise. Zumindest belegen das jüngste Forschungen. Da gibt es beispielsweise eine Studie aus den USA, die rund 2000 Menschen zum Thema Auswirkungen eines Auslandsaufenthaltes befragt hat. Das Ergebnis: Reisen hilft dabei, sich Klarheit über die eigenen Ziele zu verschaffen. Die Intensität der Auswirkung einer Reise ist jedoch abhängig von der Aufenthaltsdauer und der Anzahl der bereisten Länder.
Das zeigen auch unsere persönlichen Erfahrungen sehr klar. Unsere ersten gemeinsamen Reisen waren eher unspektakulär, dauerten maximal zehn Tage und führten uns kaum über die Grenzen unseres Heimatstaates hinaus. Ähnlich gering waren die nachwirkenden Folgen dieser Erlebnisse. Klar, die Urlaube waren wirklich schön, wir brachten ein paar nette Souvenirs und lustige Fotos mit nach Hause, aber lebensverändernde Erlebnisse sehen anders aus.
Erst als Felix 2016 zehn Wochen lang allein im Ausland unterwegs war oder wir 2017 für ein komplettes Jahr zum Studieren nach Madrid umzogen, wurde uns das Ausmaß dessen klar, was Reisen wirklich bewirken können. Zu Beginn war schon die Autofahrt von unserer Wohnung zur Uni ein unbeschreibliches Abenteuer – wir sagen nur achtspuriger Kreisel. Doch mit der Zeit wurden diese und viele weitere Dinge zu alltäglichen Selbstverständlichkeiten. In dem einen Jahr in Madrid lernten wir nicht nur uns in einer fremden Kultur zurechtzufinden. Wir wurden selbstständiger und selbstsicher. Wir trauten uns mehr und mehr zu. Und wir legten die Weichen für unser eigenes Unternehmen.
3. Raus aus dem, was dich kennt
Der Abiturient in Australien – klassisch, viel belächelt, aber dennoch von Relevanz. Selbst wenn der oder die besagte Achtzehnjährige nicht mehr tut, als drei Wochen am Stück in Down Under zu „chillen“. Wenn er Tag für Tag ekelhaften Wein aus der Packung säuft und dann noch ein, zwei Sehenswürdigkeiten pro Wochen abhakt, hat er dennoch einen entscheidenden Schritt gemacht. Er oder sie ist raus aus dem, was er in und auswendig kennt. Er hat Potenzial zur Veränderung geschaffen. Derjenige hat sich in ein Flugzeug gesetzt und ist um die halbe Welt geflogen. Er hat sich Unterkünfte gebucht und geplant, wie er seinen Backpack am besten befüllt.
Selbst wenn das unterm Strich die einzige Leistung auf seiner Kappe ist, wird es sich dennoch auszahlen. Zumindest wird das Selbstbewusstsein, das Verständnis für Fernreisen und zu einem gewissen Grad auch das Organisationstalent wachsen.
Wenn man bedenkt, dass wir Erdbewohner durchaus einen Hang dazu haben, über Jahre in festen Mustern zu verharren, sind solche Lernerfahrungen beachtliche Errungenschaften. Denn wer mit den Mustern bricht und sei es auch nur für eine kurze Etappe, der hat die Chance, sich neu zu erfinden.
4. Mehr Abenteuer als Kontrolle
Reisen heißt, Kontrolle abgeben. Natürlich nicht vollständig, aber doch zu großen Teilen. Wenn Du fernab deiner gewohnten Pfade wandelst, bringt das viele neue Erlebnisse und Situationen mit sich. Neue Erfahrungen erwecken bei uns Menschen ein breites Band an Emotionen. Von höchster Glückseligkeit bis hin zur Herzattacke ist gewöhnlich alles dabei.
Was ist uns unterwegs schon alles so passiert? Nun eine ganze Menge. Da gab es einen Beinahe-Überfall in einem Vorort von Marseille, eine Autopanne in Marokko oder eine ohrenbetäubende Explosion direkt neben einem wilden Elefanten. Jede dieser Situationen ging – Gott sei Dank – glimpflich aus. Dabei hätte ebenso gut jede einzelne davon in einem absoluten Fiasko enden können.
Der Elefant hätte sich dazu entscheiden können, genau auf unser Auto zu rennen und uns somit zu zermatschen. Unser Wagen hätte in Marokko mitten im Nirgendwo liegen bleiben können. Oder die Autoräuber hätten nur ein paar Sekunden schneller reagieren müssen und schon wären wir in ihre Fänge geraten.
Stattdessen rettete sich der Elefant ins Gebüsch, in Marokko blieben wir nur weniger Kilometer hinter Marrakesch liegen und den Autodieben entkamen wir, indem wir eine rasante Rückwärtsfahrt auf‘s Parkett legten.
Meistens geht eben doch alles gut. Und man muss es einmal so betrachten: Wir reisen nicht erst seit gestern und trotzdem sind diese Geschichten mit Abstand die schlimmsten, von denen wir berichten können.
Was schließen wir daraus? Beim Reisen lässt es sich nicht vermeiden, hier und da in etwas hineinzustolpern. Das ist zwar nicht unbedingt schön oder angenehm… ABER dafür kannst Du aus vielen dieser Momente äußerst entscheidende Dinge lernen. Anstatt den ganzen Tag nur aus dem Fenster zu blicken, bist Du mitten im Geschehen. Du lernst, einen kühlen Kopf zu bewahren, blitzschnell das Richtige zu tun und mit beiden Beinen fest im Leben zu stehen. Gleichzeitig erlangst Du eine völlig neue Perspektive auf dich und deine Person sowie deine individuellen Fähigkeiten. Mit der Zeit wirst Du eine vollkommen andere Beziehung zu dir selbst aufbauen. Von einem Mensch, der seinen Alltag meistert, verwandelst Du dich in einen Menschen, der es mit der ganzen Welt aufnehmen kann.
5. Veränderung basiert auf Bereitschaft
Deine Reise zu dir selbst muss dich erst weit wegführen, um zu sehen, wer Du wirklich bist. Unterschreibst Du das so? Nun ja, wir nicht. Jedenfalls nicht in jeder Hinsicht. Eine Reise an sich garantiert dir noch lange nicht, dich selbst zu finden. Selbstfindung ist ein Prozess. Und dieser Prozess benötigt Ambitionen und Bereitschaft deinerseits.
Reisen erfordert Mut oder Muße, aber in allererster Linie braucht es dafür Hingabe. Das Gleiche gilt in Hinsicht Selbstfindung. Mal einfacher ausgedrückt: Beim Reisen geht es nicht darum, wie riesig die Hindernisse sind, die Du überwindest oder wie weit die Entfernungen sind, die Du zurücklegst. Es geht auch nicht darum, immer die spannendsten Geschichten zu sammeln. Nein, der entscheidende Faktor ist, dass Du reist, um dich der Welt zu öffnen. Denn erst dann ermöglichst Du ihr ihre Spuren in dir zu hinterlassen.
Folgender Vergleich: Du nimmst dir am Morgen deines ersten Arbeitstags in deinem neuen Büro vor, zahlreiche Freundschaften zu knüpfen. Statt den Menschen jedoch ins Gesicht zu lächeln, starrst Du bei jedem Gespräch nur unsicher auf den Boden. Abends fragst Du dich verzweifelt, warum Du keinen einzigen Freund gefunden hast. Nun, genauso funktioniert das mit dem Reisen und der Selbstfindung. Niemand kann dir sagen, wer Du bist, wenn Du ihn nicht vertrauensvoll in deine Seele blicken lässt. Auch die Welt nicht. Ihre volle Wirkung kann sie erst in dir entfalten, wenn Du sie mit weit geöffneten, wohlwollenden Augen ansiehst.
Das heißt konkret, dass Du dich mit jeder Faser entscheiden musst, wenn sich wirklich etwas verändern soll. Unterdrücke Impulse oder übertriebene Ängste, die dich von dir selbst und deinen Zielen abhalten.
6. Deine Reise beginnt und endet zuhause
Du siehst, Reisen sind eine ungemein große Hilfe auf dem Weg zu dir selbst. Aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Wer meint, dass zwischen kreuzunglücklich zuhause und oberhappy-glückselig am Strand nur ein Flug liegt, der wird mit dieser Einstellung irgendwann auf die Nase fallen.
Wir hatten es ja bereits davon. Nur wer der Welt offen entgegentritt, wird langfristig profitieren. Wenn Du dir wirklich erhoffst, auf einer Reise zu dir selbst zu finden, musst Du die fettesten Sorgen und Zwänge entweder zuhause im Schrank vergessen oder bestenfalls schon vor Abreise an der Lösung gearbeitet haben.
Auf einer unseren letzten Reisen war die Stimmung überraschenderweise nicht so gut, wie wir es sonst gewöhnt sind. Die Leichtigkeit blieb aus. Irgendwie hatten wir dieses Mal unsere Sorgen von zuhause mit in den Koffer gepackt. Sie waren einfach zu anhänglich. Da wurde uns mit aller Deutlichkeit klar, dass Reisen kein Allheilmittel ist. Reisen kann ein Anschub sein. Es frischt deine Motivation auf und löst dich aus dem Trott eines grauen Novembertags. Was es aber nicht ohne Weiteres kann, ist, dich wie durch Zauberhand zu verwandeln oder deine Probleme in Luft aufzulösen.
Uns wurde klar, dass wir uns viel zu lange auf die pure Magie von Reisen und Auslandsaufenthalten verlassen hatten. Natürlich sind wir nach wie vor begeisterte Vielreisende – keine Frage – und werden uns das auch niemals nehmen lassen. Aber eine Reise macht dich eben nur glücklich, wenn Du dazu in dir drinnen bereit bist. Dazu brauchst Du eine Basis mit dir selbst.
Irgendwo haben wir dann folgenden Satz aufgeschnappt: „Wer ein Jahr lang jeden Tag ein paar Minuten für sich selbst aufbringt, der lernt mehr über sich als andere in einem ganzen Leben.“ Also versuchten wir es. Wir forderten uns also jeden Tag ein Stückchen mehr heraus und gaben uns gegenseitig kleine Aufgaben. Die Idee dahinter war, anhand von winzigen Herausforderungen zu wachsen. Wir wollten nicht mehr nur auf die großen, sprunghaften Veränderungen warten, sondern lieber sofort kleine Erfolge erzielen. Auch wenn die kleinen Schritte manchmal mühsam erschienen, hat es sich am Ende mehr als ausgezahlt. Wir sind mit Sicherheit nicht von jeglicher Unklarheit oder Schwäche geheilt, aber wir sind uns selbst und unseren Zielen heute näher.
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3 KOMMENTARE
Hi. vielen Dank für den Beitrag. könnt ihr vielleicht noch erzählen, wo diese Studie zu finden ist, die zeigt, dass sie Reisen zu mehr Klarheit führt? Liebe Grüße
Ein wirklich interessanter Ansatz! In sehr vielem bin ich ganz eurer Meinung. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass es nicht immer gleich eine Fernreise sein muss. Für einen Tapetenwechsel reicht es manchmal auch, nur in den Spessart zu fahren und wandern zu gehen. Hauptsache ist, dass man den Kopf frei bekommt (wie ihr ja auch festgestellt habt). Generell finde ich es am einfachsten mich mit mir selbst, meinen Empfindungen und Zielen zu beschäftigen, wenn ich allein in der Natur unterwegs bin, ohne Möglichkeiten mich abzulenken. (oder abgelenkt zu werden). Denn häufig bedeutet der Weg zu sich selbst auch sich-mit-unangenehmen-Dingen-auseinanderzusetzen und wer will das schon wirklich (wenn er die Wahl hat)?
Liebe Caro,
ich stimme dir da absolut zu. Sich mit sich selbst auseinander zu setzen, ist durchaus häufig auch unangenehm. Das hast du sehr treffend auf den Punkt gebracht. Und es muss auch nicht immer gleich weit wegen gehen. Das hat zwar für uns gut funktioniert, ist aber mit Sicherheit nicht alles. Es geht – wie du richtig sagst – hauptsächlich darum rauszukommen. Raus aus dem, was einen im Alltag von sich selbst fernhält. Gerade Zeit frei von jeglicher Ablenkung alleine zu verbringen, ist etwas, was vielen von uns leider viel zu fremd geworden ist. Dabei liegt darin so viel Kraft.
Liebe Grüße, Julia