Autofahren in Sri Lanka

Autofahren in Sri Lanka ist ein kleines Abenteuer. Dem einen oder anderen bereitet das vor Reiseantritt möglicherweise Bauchschmerzen. Der Linksverkehr, die chaotische Fahrweise und die vielen fremden Regeln. Doch keine Sorge – wir können dich beruhigen! Ein ausgeglichener, guter Fahrer, der schon etwas Erfahrung mit dem Autofahren im Ausland hat, wird die Sache souverän meistern. Das Wichtigste ist dabei die Selbsteinschätzung. Du musst dir das Fahren wirklich zutrauen. Traust du dir zu, in hitzigen Momenten einen kühlen Kopf zu bewahren und wenn es sein muss, beherzt und schnell zu reagieren? Falls du das absolut nicht tust, solltest du lieber die Finger davon lassen. Alternativ kannst du dir auch einen Wagen mit Fahrer mieten. In Sri Lanka ist das gar nicht mal so teuer. Von allem was wir gehört haben, liegen die Preise für einen Fahrer plus Mietwagen pro Tag zwischen 25-50€. Aber keine Garantie!

 

 

 

Wir selber waren bereits viel mit dem Auto in Spanien unterwegs – so ein achtspuriger Kreisel in Madrid, der lehrt einen das Fahren – und hatten kurz zuvor Georgien per Mietwagen erkundet. Aufgrund dieser Vorerfahrungen wagten wir uns an das Autofahren in Sri Lanka. Selbstredend war die erste Fahrt dennoch eine kleine Mutprobe, aber von Tag zu Tag wurde es selbstverständlicher und leichter. Übung macht wie immer den Meister.

Brauchst du in Sri Lanka einen Mietwagen?

Wir sagen ganz klar: Ja, in Sri Lanka brauchst du einen Mietwagen. Wobei wir ehrlich zugeben müssen, dass es eine Geschmacksfrage sowie eine Frage der Zeit ist. Sri Lanka weist ein recht gut ausgebautes Zug- und Busnetz auf. Und fast alle Destinationen, die nicht auf dem Zug- oder Busplan stehen, kannst du kostengünstig per TukTuk erreichen. Allerdings erfordern die öffentlichen Verkehrsmittel in Sri Lanka viel Zeit und Geduld. Zugausfälle und Verspätungen sind keine Seltenheit. Das macht deine Reise zwar zu einem wunderbaren Abenteuer, sorgt aber auch dafür, dass du nicht allzu schnell von A nach B kommst.

Da wir nur wenig Zeit aber große Pläne für Sri Lanka hatten, war es für uns wichtig, flexibel und unabhängig zu sein. Deshalb entschieden wir uns für einen Mietwagen. Hätten wir im Land jedoch statt drei Wochen zwei Monate verbracht, dann wären wir auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zufrieden gewesen.

Wir ziehen also folgendes Fazit: Die meisten Urlauber, die wirklich etwas vom Land sehen wollen, sind mit einem Auto besser dran. Bist du jedoch als Langzeitreisender unterwegs, sind die Öffis durchaus eine Option.

 

Finde den perfekten Mietwagen für deine Reise durch Sri Lanka

Ein Mietwagen in Sri Lanka ist zum Glück nicht allzu teuer. Auch die meisten Reisenden mit einem beschränkten Budget sind in der Lage, einen Mietwagen zu finanzieren.

Bei der Mietwagen-Suche gibt es aber ein paar kleine Dinge zu bedenken. Erstens ist es nötig zu klären, inwieweit du im Falle eines Unfalls versichert bist. Wer übernimmt welche Kosten und welche Strafe droht dir im Extremfall.

Zweitens: Achte unbedingt darauf, dass du genügend Kilometer im Vertrag stehen hast. Denn glaub uns, auf dieser „Insel“ wirst du viele, viele Kilometer zurücklegen. Unser größtes Problem war, dass die meisten Anbieter die Kilometeranzahl ziemlich stark beschränken. Das hat uns ein paar neue graue Haare beschert.

 

 

Letztlich haben wir für unseren Mietwagen exakt 312€ bezahlt. Die Mietdauer betrug einen Monat und wir durften 1800 Kilometer fahren. Unsere Reise dauerte zwar nur drei Wochen, aber durch die Kilometerbeschränkung bei den meisten anderen Angeboten war das die beste Option für uns. Wir hatten uns zu Beginn noch etwas Sorgen gemacht, ob wir eine Strafgebühr oder Ähnliches zahlen müssen, wenn wir ihn eine Woche zu früh zurückgeben, aber das war absolut kein Problem. Nur die Kilometeranzahl nehmen sie äußerst ernst: Als wir unser Auto mit 1803 gefahrenen Kilometern zurückbrachten, wurden uns die drei Kilometer zu viel tatsächlich auf die Rupie genau in Rechnung gestellt.

 

Mietwagen-Übernahme

Bei der Mietwagen-Übernahme ist es entscheidend, dass du das Auto genauestens auf etwaige Schäden untersuchst. Jeder bereits vorhandene Kratzer sowie jede blinkende Kontrollleuchte muss unbedingt im Vertrag aufgeführt werden. Ansonsten kann es dir passieren, dass du bei der Rückgabe verpflichtet wirst, den Schaden zu bezahlen. Obwohl du ihn nicht verursacht hast. Doch wie sollst du das nachträglich beweisen? Also better safe than sorry – auch wenn wir mit unserer Pingeligkeit in dieser Hinsicht schon dem einen oder anderen Mietwagen-Menschen gehörig auf die Nerven gegangen sind.

Teste außerdem alle Funktionen auf ihre Fahrtauglichkeit. Darunter fallen die Lichter, der Scheibenwischer, die Hupe – ganz wichtig! – und natürlich auch die Sicherheitsgurte. In unserem Fall waren zwar alle Sicherheitsgurte vorhanden, doch der vom Beifahrersitz passte nicht in den entsprechenden Verschluss. Ohne Sicherheitsgurt in Sri Lanka Auto zu fahren, kommt keinesfalls infrage. Also schraubten die freundlichen Mechaniker der Mietwagenfirma solange in unserem Auto herum, bis der passende Verschluss sicher eingebaut war.

 

Internationaler Führerschein und Fahrerlaubnis in Sri Lanka

Um in Sri Lanka Autofahren zu dürfen, benötigst du einen internationalen Führerschein in Kombination mit deinem deutschen Führerschein. Falls du noch keinen internationalen Führerschein besitzt, kannst du ihn bequem bei deinem zuständigen Bürgerbüro oder Landratsamt beantragen. Zusätzlich musst/solltest du deinen deutschen Führerschein in Sri Lanka anerkennen lassen. Dazu stellst du bei der Automobile Association of Ceylon einen Antrag auf einen Recognition Permit. Lass dir am besten von deiner Autovermietungen dabei helfen, damit die Erlaubnis bereits bei deiner Ankunft ausgestellt wurde und du nicht extra zur Behörde musst. Erledigst du diese Angelegenheit selber, ist dafür ein Passfoto sowie Reisepass und Führerschein vonnöten.

Für ganz Interessierte: Unser Mietwagenanbieter hat uns die Auskunft erteilt, dass der Recognition Permit für Deutsche nicht notwendig ist und uns den dazugehörigen Änderungsreport des Motor Acts von Sri Lanka geschickt (ACT, No. 8 of 2009 Sri Lanka), der Artikel 132B eingeführt hat: Dadurch wird der internationale Führerschein von Staaten, die dem Wiener Übereinkommen über den Straßenverkehr von 1968 unterliegen, auch in Sri Lanka anerkannt. Sri Lanka selbst folgt dieser Konvention nicht, sondern dem Vorgänger – dem Genfer Übereinkommen über den Straßenverkehr von 1949. Wir können hier allerdings keine Rechtsberatung oder Garantie bieten. Zu prüfen wäre zum Beispiel, ob der Artikel in den Folgejahren weiter angepasst wurde. Auch zu beachten: Es soll Polizisten geben, die den internationalen Führerschein trotzdem nicht anerkennen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich also einen Recognition Permit ausstellen lassen.

Wichtige Regeln für das Autofahren in Sri Lanka

Bevor du bereit bist, in Sri Lanka Auto zu fahren, musst du dich mit den wichtigsten Regeln auseinandersetzen. In der Vorbereitung auf deine Reise lohnt es sich, auch das ein oder andere Video vom Straßenverkehr in Sri Lanka anzusehen.

1. Der Größere gewinnt IMMER

Vor allem Bussen sind in dieser Hinsicht heftig. Streng nach dem Prinzip „Der Schwerere hat immer recht“ fahren sie ohne Rücksicht auf Verluste. Rechne damit und räume ihnen stets die Vorfahrt ein. Sie nehmen sie sich sowieso, da kannst du rein gar nichts machen.

 

2. Linksverkehr

Für den gewöhnlichen Mitteleuropäer stellt der Linksverkehr in Sri Lanka eine gewisse Herausforderung da. Nach einer Eingewöhnungsphase fühlt es sich jedoch irgendwann fast natürlich an. Achte trotzdem vor allem beim Abbiegen sowie beim Losfahren konsequent darauf, auf der richtigen Seite der Macht, ähh Straße zu sein. Denn gerade das sind die Situationen, in denen einem tendenziell am schnellsten ein solcher Fehler unterläuft.

3. Polizeikontrollen

Polizeikontrollen finden sich fast überall. Als Ausländer wirst du im Normalfall nur angehalten, falls du einen Fehler machst. Die Polizei ist allerdings ziemlich streng, wenn du unerlaubt überholst oder zu schnell fährst auch wenn das ansonsten gängige Praktiken in Sri Lanka sind. Bau also bloß keinen Mist – deiner Sicherheit zuliebe und vor allem nicht vor den Augen der Polizei. Falls es doch mal passiert, dann gilt es sich reuevoll zu zeigen und nett zu lächeln. Wir wurden insgesamt zweimal angehalten. Einmal wegen unerlaubten Überholens und einmal, als wir aus Versehen zu schnell unterwegs waren. Beide Male kamen wir mit einer Ermahnung davon. Bei der Sache mit dem Überholen aber nur deswegen, weil der Polizist nicht genügend Englisch sprach, um uns zu erklären, wo das Office ist, in dem wir unsere Strafe bezahlen hätten müssen.

4. Wir sprechen mit der Hupe und mit Blinkzeichen

Eine laute Hupe ist in Sri Lanka absolut von Vorteil. Die Einheimischen kommunizieren beim Autofahren bevorzugt über Hupen und Lichtzeichen. Wichtig: Wenn dir ein Entgegenkommender aufblendet, bedeutet das, dass entweder eine Polizeikontrolle oder ein Elefant hinter der nächsten Kurve auf dich wartet.

 

 

5. Geschwindigkeitsbeschränkungen

In Sri Lanka geht alles sehr langsam vonstatten. Gemäß unserer Erfahrung dürfen Autos innerhalb von Ortschaften maximal 50 km/h fahren und außerhalb 70 km/h. Nur auf der kurzen Autobahnstrecke wird die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 100 km/h erhöht.

Allerdings sind so viele langsamere Verkehrsteilnehmer unterwegs, dass du nur selten dazu kommst, die Geschwindigkeiten überhaupt auszufahren. Soweit wir wissen, gilt für Busse eine Obergrenze von 60 km/h und für TukTuks liegt sie bei nur 40 km/h.

6. Richtiges Verhalten bei Tierbegegnungen

Auf den Straßen Sri Lankas sind nicht nur Affen, Kühe, Warane und Pfauen unterwegs. Auch Elefanten lassen sich gerne mal blicken. Deshalb gilt: Absolute Vorsicht auf den Straßen rund um die Nationalparks oder wenn eine entsprechende Beschilderung zu sehen ist. Einen Elefanten sollte man niemals überraschen. Sichtest du einen Elefanten in der Ferne, empfiehlt es sich in ausreichender Entfernung anzuhalten und das Tier die Straße in Ruhe überqueren zu lassen. Falls du nicht halten kannst, fahr einen größtmöglichen Bogen um den Elefanten.

Aufgrund der hohen Chance auf Tierbegegnungen raten wir dir von jeglichen Fahrten nach Einbruch der Dämmerung ab – und vor allem nicht zur Dämmerung, da sind die Elefanten nämlich am aktivsten!

 

 

 

Was solltest du außerdem über das Autofahren in Sri Lanka wissen?

Die elementaren Regeln für das Fahren in Sri Lanka kennst du jetzt. Nun gibt es nur noch ein paar Kleinigkeiten zu wissen. Die Grundlage einer sicheren Fahrt über die Insel ist es, stetig mitzufließen. Orientiere dich an den anderen Fahrern und verhalte dich dabei weder zu defensiv noch zu offensiv. Dein Ziel ist es, möglichst wenig aufzufallen, denn das erspart dir die unsinnigen Überholmanöver der Einheimischen.

Was gibt es sonst noch? Ach ja, Ampeln! Die sind in Sri Lanka nämlich eine Seltenheit. Außerhalb der Großstädte wirst du so gut wie nie auf eine Ampel treffen.

 

 

Und zu guter Letzt kommen wir noch auf das Thema Straßenqualität zu sprechen: Die Straßen Sri Lankas sind durchwegs in einem guten Zustand. Auf den Hauptstraßen findest du so gut wie keine Schlaglöcher und auch viele Nebenstraßen sind inzwischen asphaltiert. Überland kommt man trotzdem wahnsinnig langsam voran. Verlass dich also bloß nicht zu sehr auf die Angaben von GoogleMaps oder vergleichbaren Navigationssystemen. Tipp: Für Länder, in denen wir keine mobilen Daten empfangen, laden wir uns gewöhnlich die Offlinekarten von GoogleMaps und MapsMe auf unsere Handys. Natürlich kannst du zusätzlich auch eine lokale SIM-Karte mit Internetzugang kaufen.

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