Unser Roadtrip durch Kroatien – Von Crikvenica bis Zagreb
Auf nach Zagreb. Etwas wehmütig sagen wir dem Meer auf Wiedersehen und steigen in unser kleines Schlaf-Mobil. Zum Glück ist es nicht für lange. Das Meer und wir, wir werden uns bald wiedersehen. Die erste Nacht in Crikvenica war toll. Jetzt freuen wir uns auf ein neues Abenteuer.
Wieder einmal beschränken wir uns auf die kostenlosen Straßen. Dieses Mal geschieht das aber vollkommen freiwillig. Wir wollen Kroatiens Hinterland erkunden. Auf dem Weg nach Zagreb gibt es allerlei zu sehen. Zunächst windet sich die enge Straße um viele Kurven. Schon jetzt ist weit und breit keine Menschenseele mehr zu sehen. Ein starker Kontrast zu vorhin, als noch tausende Touristen um uns herum in Badehose und Bikini unterwegs waren. Wenige Kilometer von der Küste entfernt sieht das ganz anders aus. Alle fünf Minuten kommt uns ein Auto entgegen. Das war es aber auch. Mit einer klitzekleinen Portion Schadenfreude denken wir an die armen Leute zurück, die mit ihren Autos in einer schier endlosen Schlange warten, um per Fähre auf eine der vielen Inseln zu gelangen. Da haben wir es gerade sehr viel besser.
Die Kurven werden immer spitzer und die Straße neigt sich inzwischen stark. Wir gewinnen an Höhe. Vom Meeresspiegel aus geht es hoch hinauf in die Berge. Oder zumindest in bergige Hügel. Links des Weges befindet sich eine kleine Aussichtsstelle. Wir steigen aus und atmen die frische Luft. Unglaublich, wie kalt es plötzlich ist. Noch vor einer halben Stunde standen uns Schweißperlen auf den Stirn und jetzt sehnt man sich fast nach einem langärmeligen Oberteil. Das Meer in der Ferne, felsige Untergründe in der Nähe. Das sind eins-a Motive! Wenige Meter weiter macht ein gigantischer Stausee das Ambiente perfekt.
Es wird immer klarer: Kroatien hat sie! Die versteckten, idyllischen Plätze. Weit unter unsere Füßen liegt ein winziges Dorf eingekuschelt in einer Mulde. Die Häuser werfen lange Schatten auf die grüne Wiese. Die Idylle ist perfekt. Hätte unsere Zeitplanung das zugelassen, wären wir bestimmt zu einer Wanderungen durch die dichten Wälder aufgebrochen. Für einen kurzen Zwischenstopp bei einer verlassenen Festungsruine reicht es trotzdem. Für so etwas sollte immer Zeit da sein.
Abends erreichen wir Zagreb. Der einzige Camping-Platz liegt etwas außerhalb an einem See. Für den Abendspaziergang durch die Stadt müssen wir noch einmal ins Auto steigen. Man glaubt gar nicht, wie verstopft die vierspurigen Straßen im Feierabendverkehr werden. Für zwei Kilometer brauchen wir über eine Dreiviertelstunde. Die Parkplatzsuche gestaltet sich nicht wesentlich angenehmer.
Das Auto ist verstaut und die Parkuhr schmatzt genüsslich, da fangen unsere Bäuche an zu rumoren. „Hey, wir wollen auch was!“ Zur Stadtmitte ist es nicht mehr weit. Nach fünf Minuten Fußweg sind wir da. Zunächst laufen wir durch einen blumigen Park mit wunderschönen, altmodischen Gebäuden, um dann auf den großen Hauptplatz zu gelangen. Die meterhohe Reiter-Statue hat definitiv Wiedererkennungswert!
Hungrig durchkämmen wir die kleinen Sträßchen auf der Suche nach einem schmackhaften Imbiss. Kroatiens Karte hat Platz für vielerlei. Die meisten Gerichte sind fleischhaltig. Nach einigem hin und her entscheiden wir uns für einen leckeren Burger. Endlich geben unsere Mägen wieder Ruhe. Wir essen mitten auf einer breiten Restaurant-Promenade, die große Ähnlichkeit mit manch berühmter Partymeile aus Spanien hat. Zwar ist sowas nicht unbedingt unser Ding, aber glücklicherweise ist es bisher noch ziemlich ruhig. Nur hier und da dröhnen bereits die Partyhits umher.
Nacht Numero Uno auf dem Campingplatz am See vergeht friedlich und schon bricht Tag zwei in Zagreb an. Wir lassen uns von den Massen mitziehen und schlendern durch die sonnengefluteten Gassen der Altstadt. Die Kathedrale und der berühmte Dolac Markt sind unsere ersten Anlaufpunkte. Auf dem Markt findest Du Süßigkeiten, frische Lebensmittel und auch alles sonst, was dein Herz begehren könnte. Nach einer ausgiebigen Mittagspause fällt uns eine schmale Gasse ins Auge. Völlig unscheinbar versteckt sie sich zwischen zwei hohen Hauswänden. Sie zieht uns magisch an. Der Fakt, dass sie einen Menschen nach dem anderem verschluckt, macht uns neugierig. Wo geht es da wohl hin?
Mauern türmen sich zu beiden Seiten auf. Die Wände sind voller Zeichnungen und Unterschriften von denen, die vor uns hier gewesen sind. Kurz darauf stehen wir am Fuß einer hohen Treppe. Oben angekommen wird es uns sofort klar: Warum die Massen hierher strömen? Dieser Ort hat etwas ganz Spezielles! Mit Ausblick in drei verschiedene Himmelsrichtungen reihen sich gemütliche Cafés aneinander. Geschmackvoller Schmuck und hübsche Essensbuden machen das Ambiente perfekt. Hier hat jemand einen Café-Märchenwald geschaffen. Alles ist eins zu eins aufeinander abgestimmt. Die Harmonie springt einem förmlich entgegen. Wir schlendern vorbei an mühevoll gestalteten Holztafeln und stylischen Tischen. Selbst dem grauen Geländer hat man ein paar Farbkleckser verpasst. Hier hängt ein Schuh, da ein eigenhändig gezimmerter Fensterrahmen für die besondere Art von Panorama. Dieser Teil Zagrebs nennt sich Oberstadt, erfahren wir später. Die Oberstadt wickelt uns nicht nur mit stilvollen Cafés um den Finger, sondern kann auch mit schönen Kirchen, alten Häuser und einem Park aufwarten. Damit ist dieser Stadtteil unser eindeutiges Highlight in Kroatiens Hauptstadt. Besonders schön ist die Stimmung abends. Ihr dürft euch auf Live-Musik und Tanzeinlagen freuen.
Dann heißt es „Bye Bye, Zagreb!“ Wir machen uns auf den Weg zurück zur großen, azurblauen Pfütze. Noch ist unklar, ob wir bereits heute Abend am Meer ankommen werden. Vor uns liegt zunächst noch ein wahres Naturwunder. Die Plitvicer Seen! In unserer letzten Folge der Kroatien-Trilogie, nächsten Sonntag, werden wir ausführlich darüber berichten.
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