Reisetipps Azoren

Auf der Strecke von Europa nach Amerika – oder auch von Amerika nach Europa – könnte man auf der Mitte des Weges einfach mit einem Fallschirm abspringen. Im Gegenteil zu dem, was man vermuten würde, landet man nicht mit einem lauten Platsch im nassen Wasser, sondern findet sich auf einer Gruppe portugiesischer Inseln inmitten des atlantischen Ozeans wieder: Den Azoren!
Nein, natürlich empfehlen wir diese Fallschirm-Sache nicht. Zumindest nicht von einem Flugzeug hinab aus 10.000 Metern Reisehöhe. Einen Urlaub auf den Azoren jedoch, den können wir guten Gewissens empfehlen.

 

Willkommen auf den Azoren!

 

Hinkommen?

Von Deutschland liegen die einsiedlerischsten Inseln Portugals gut vier Flugstunden entfernt. Mit den Flugzeugen von SATA, Ryanair und TAP erreichst Du sie. SATA und Ryanair bieten inzwischen sogar Direktflüge aus Deutschland an. TAP fliegt mit einem Zwischenstop in Lissabon oder Porto. Das wäre doch gleich eine gute Gelegenheit für einen kurzen Städtetrip auf dem Hin- oder Rückweg. Ein kleiner Tipp am Rande zu der Airline SATA – Azores Airlines: Allen Reisenden, die einen Flug vom Festland Portugal auf eine der Inseln buchen, wird ein kostenloser Transfer-Flug zu einer weiteren azorischen Insel angeboten. Zumindest insofern dieser innerhalb von 24h nach Ankunft auf der ersten Insel erfolgt. Im Klartext: Wer über Portugal auf die Azoren fliegt, egal mit welcher Airline übrigens, der wird von SATA kostenlos auf eine andere Insel seiner Wahl transportiert. Innerhalb von 24h. So ein Transferflug kostet sonst um die 70 bis 80€. Man spart sich also eine gute Stange Geld. Leider, leider haben wir das weder rechtzeitig gewusst, noch sind wir über das portugiesische Festland eingereist.

 

Mit diesem Flugzeug haben wir den Sprung gewagt.

 

Die Inselgruppen und ihre Beliebtheit?

Die Azoren bestehen aus insgesamt neun Inseln. Die Inseln teilen sich in drei Gruppen ein. Gruppe A, im Osten, besteht aus São Miguel und Santa Maria. Gruppe B, die sogenannte Zentralgruppe, aus Pico, São Jorge, Faial, Terceira und Graciosa und Gruppe C, die westlichen Inseln, aus Flores und Corvo.

Die meisten Reisenden landen auf der Hauptinsel São Miguel nahe der Stadt Ponta Delgada. Deswegen ist São Miguel auch mit Abstand der touristischste Ort auf den Azoren. Die Mittelgruppe wird auch noch verstärkt bereist. Gerade Terceira, Pico und Faial sind sehr beliebt und locken zur Hauptsaison größere Tourismusströme an. São Jorge und vor allem Graciosa dagegen sind noch etwas unentdeckter. Zwischen den östlichen und den mittleren Inseln liegen gut 200 Kilometer Ozean.

Das alles ist natürlich vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Azoren bei weitem nicht als massentouristisches Reiseziel zu sehen sind. Der Tourismus nimmt auf jeden Fall zu, aber unterm Strich sind die kleinen Inseln mitten im großen Ozean noch ein verstecktes Paradies. Wir hoffen ehrlich gesagt, dass das auch noch lange so bleiben wird. Weder die Natur der Inseln, noch die Infrastruktur sind einem großen Ansturm gewachsen.

Die westliche Gruppe, bestehend aus Flores und Corvo, ist bisher kaum auf dem Radar der Reisenden angekommen. Das mag auch daran liegen, dass sie etwas schwieriger zu erreichen sind. Flugzeiten und mangelnde Fährverbindungen haben auch uns einen Aufenthalt dort unmöglich gemacht. Von allen, die wir zu den zwei Perlen des Westens befragt haben, wurde uns die beiden Inseln in höchsten Tönen angepriesen. Gerade Flores begeistert mit wunderschönen Wasserfällen und absolut unberührter Natur. Um von den fünf mittleren Inseln nach Flores und Corvo zu kommen, ist eine Strecke von fast 300km zu bewältigen.

Unsere Lieblingsinsel von allen fünf, die wir gesehen haben, ist mit großem Abstand die Insel Santa Maria. Sie gehört zur östlichen Gruppe und liegt gut 100 Kilometer von São Miguel entfernt. Die Insel ist so untouristisch wie es nur geht. Auch wenn mit uns eine Handvoll anderer Reisender im kleinen Hafen angekommen sind, haben wir auf unserem Tagestrip über das kleine Stück Land nicht einen einzigen anderen Ausländer getroffen. Wir hatten alle Bäche, Kühe und Strände ganz für uns alleine. Santa Maria strahlt eine wunderschöne Ruhe aus und bietet trotz ihrer geringen Größe eine Vielzahl an Attraktionen. Es gibt endlose Landschaft, tolle Klippen, mehrere Höhlen, beeindruckende Wasserfälle und unser ganz besonderes Highlight: eine rote Sandwüste. Klingt das nicht wunderbar? Die Sehenswürdigkeiten aller Inseln – zumindest der fünf, die wir besucht haben – findest Du übrigens hier!

 

Manchmal kann es auf den Azoren sehr nebelig werden.

 

Transfer zwischen den Inseln?

Von Insel zu Insel kann man, wie wir bereits erzählt haben, mit der Airline SATA – Azores Airlines fliegen. Ein Rundtrip kostet um die 150€. Also pro Flug rund 75€. Wer ein Flugangsthase ist, der kann im Sommer aber auch auf die Fähre ausweichen. Innerhalb der mittleren Gruppe verbindet die grüne und die blaue Fährlinie São Jorge, Pico und Faial ganzjährlich. Die gelbe Fähre, die zwischen den verschiedenen Gruppen verkehrt, fährt jedoch nur von Anfang Juni bis Ende September. Und so ganz darauf verlassen, dass sie da auch wirklich fährt, kann man sich leider auch nicht. Während der Transfer zwischen dem sogenannten Insel-Triangel, also Pico & Co, wunderbar funktioniert hat, lies die gelbe Linie uns ganz schön im Regen stehen. Wie möglicherweise inzwischen bekannt, ist Julia nicht der größte Fan von Fliegen. Wenn nötig steigt sie mit zusammengebissenen Zähnen ein, aber einen unnötigen Flug, den vermeidet sie lieber. So haben wir uns sehr gefreut, dass wir laut Fahrplan Anfang Juni schon die Möglichkeit gehabt hätten per Fähre zwischen den Inselgruppen zu pendeln. 12 Stunden und mehr auf einer Fähre zu verbringen ist zwar möglicherweise nicht jedermanns Sache, aber wir fanden die Vorstellung von Anfang an ziemlich spannend. Tja, das nötige Schiff befand sich noch bis zum Tag unserer geplanten Abfahrt im weit entfernten Griechenland. Da war irgendwas mit der Zulassung, das Probleme bereitet. Aus diesem Grund bestiegen wir das ungeliebte Verkehrsmittel namens Flugzeug. Der Flug war dann übrigens wunderschön. Die Ausblicke auf die Inseln sind mehr als gigantisch. Wir – ja wir beide – haben fast jede Sekunde genossen. Worauf du dich jedoch einstellen solltest, ist, dass auch die Flugzeuge keine sichere Sachen in puncto Pünktlichkeit sind. Es kommt relativ häufig vor, dass Flüge aufgrund schlechter Wetterbedingungen gecancelt werden müssen.

 

Bei Fährfahrt bekommst Du tolle Eindrücke von den Inseln.

 

Auf dem Rückweg zur Insel São Miguel haben wir jedoch die Fähre getestet. Unsere Feststellungen: 1. Auf einem Katamaran lässt es sich wahnsinnig gut schlafen. Die Wellen schaukeln einen ruhig und friedlich in den Schlaf. 2. Die Fährfahrt geht viel schneller rum, als erwartet. Mindestens alle paar Stunden erreichst du eine Insel. Dann stehen alle am Bug und schauen neugierig nach draußen. Auf hoher See kannst du dir die Zeit damit vertreiben, dass du nach Delfinen Ausschau hälst. Rechne dir allerdings nicht zu große Chancen aus. Auf über 24 Stunden Fährfahrt sind wir diesen wundersamen Meerwesen nur ein einziges Mal begegnet.

Seit diesem Jahr gibt es noch eine neue Linie, die Terceira mit dem Triangle verbindet. Den Fahrplan auf der Webseite von Atlanticoline zu finden ist nicht ganz einfach. Am besten suchst Du nach „Horários“ und klickst auf der zugehörigen Seite auf den ersten Link. Hier gehts zum Fahrplan 2020.

 


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